Der große Crash (Margin Call), copyright: Koch Media 2011
  • Originaltitel

    Margin Call

  • Regie

    J.C. Chandor

  • Buch

    J.C. Chandor

  • Darsteller/innen

    u.a. Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Zachary Quinto, Demi Moore, Stanley Tucci

  • Land / Jahr

    USA 2011

  • Länge

    109 Minuten

  • Format

    35 mm

  • FSK

    Ab 6 Jahren

  • Kinostart

    29.09.2011

  • Verleih

    Koch Media

 
Themen | Fächer
 

Altersempfehlung | Schulunterricht

Empfohlen ab 14 Jahren | Ab 9. Klasse

 

Inhalt

Eine große Investmentbank an der Wall Street im Jahr 2008: Senior Risk-Manager Eric Dale wird im Zuge einer Reorganisation zur Steigerung der Effizienz plötzlich entlassen. Auf dem Weg zur Tür übergibt er dem jungen Mitarbeiter Peter Sullivan einen USB-Stick, auf dem sein aktueller Arbeitsprozess gespeichert ist. Als Peter sich noch am selben Abend die Daten anschaut, ist er geschockt: Die Zahlen prognostizieren den nahenden Ruin der Bank, diese sitzt auf einem Berg „toxischer“ Papiere. Sofort informiert er einen Kollegen und seinen Chef. Der informiert wiederum seinen Vorgesetzten und so weiter, bis sich zu später Stunde die gesamte Führungsetage zu einer Krisensitzung versammelt. In dem Bürokomplex des Unternehmens, in einem Wolkenkratzer hoch über der Stadt, berät die Gruppe die ganze Nacht hindurch. Das sofortige Abstoßen der wertlosen Papiere unmittelbar nach Handelsbeginn am Finanzmarkt am nächsten Tag ist am Ende ihre Lösung. Sie bedeutet die Rettung für Einzelne von ihnen, sichert manchen den Job und sogar Boni. Im Gesamten aber hat es fatale Auswirkungen auf das Finanzsystem und trägt zum Beginn der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise bei.

 

Umsetzung

Kammerspielartig begrenzt sich der Film auf eine Handvoll Akteure, eine einzige Nacht und vorwiegend auf den Handlungsraum der Büros der Bank. Diese Inszenierung verdichtet die düstere, beklemmende Stimmung einer heraufziehenden Katastrophe und vermittelt die Atmosphäre dieses beruflichen Milieus. Dessen Härte, Kälte und Künstlichkeit, der Größenwahn und die Machtspiele der Akteure, aber auch ihre Ängste, ihre Einsamkeit und der Verlust von Menschlichkeit spiegelt sich in der Bildsprache des Films, in metaphorisch zugespitzten Szenen, im Setdesign sowie in der Farbdramaturgie. Die Skyline Manhattans als omnipräsente Kulisse dient nicht der Anknüpfung an die pulsierende Lebendigkeit der Stadt, sondern rahmt das Geschehen als ein gigantisches, graues und anonymes Häuser- und Lichtermeer ein.

 

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Am Beispiel einer fiktiven Firma erzählt der Film vom Beginn einer dramatischen Entwicklung, die sich in der Realität abgespielt hat, die in die aktuelle Gegenwart hineinreicht und nicht an Brisanz verloren hat. In Zeiten von weltweiten Occupy-Bewegungen, die gegen die Macht der Banken demonstrieren, stellt auch „Margin Call“ die Frage nach der Verantwortung. In der Konzipierung der Figuren bildet sich eine gesamtgesellschaftliche Dynamik ab, die als Kernproblem nachhaltigem Denken entgegenwirkt; die Broker und ihre Arbeit stehen für das Prinzip kurzfristigen und eigennützigem Gewinnstrebens. Ihr Verhalten macht deutlich, dass Geld korrumpieren kann und dass das Verlangen nach schneller Bedürfnisbefriedigung, sowie die Gier nach Mehr moralische Fragen unterdrückt und die Sicht auf den erweiterten Wirkungskreis des eigenen Handelns verstellt. Ganz besonders wird außerdem deutlich, wie die oft große zeitliche und räumliche Distanz zwischen Verursachung und Konsequenz negativen Handelns eine nachhaltige Perspektive erschwert. Insgesamt zeigt der Film, dass die Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit sich nicht auf Umweltfragen und Themen der Landwirtschaft beschränken kann, sondern genauso die Mechanismen und Verantwortlichen des Finanzwesens und der Volkswirtschaft umfasst und letzten Endes ein jeder Einzelner auf seine Verantwortung als soziales Wesen zurückgeworfen ist.