Folgen für den Wasserhaushalt und Handlungsoptionen

Der Regenwald reagiert trotz seiner Größe auf Störungen empfindlich. Das gilt auch für seinen eigenen Wasserhaushalt. Die starke Sonneneinstrahlung führt dazu, dass viel von den Pflanzen abgegebene Feuchtigkeit als Wasserdampf aufsteigt, in der Atmosphäre kondensiert und Wolken bildet. Der daraus fallende Regen schließt den Kreislauf wieder. So werden ca. 75% des Niederschlags im Regenwald gebildet. Allerdings kann dieser kleine Wasserkreislauf nur dann aufrecht erhalten werden, wo ausreichend zusammenhängende Waldfläche vorhanden ist. Das Abholzen oder Brandroden von großen Waldgebieten dagegen gefährdet diesen Kreislauf und somit die Existenz des gesamten Waldes.

Dagegen macht der große Wasserkreislauf nur ungefähr 25% der Wassermenge im Amazonasgebiet aus. Die aus dem Osten kommenden Passatwinde nehmen Wasser aus dem Atlantischen Ozean auf und regnen dieses dann über dem Regenwald wieder ab. Etwa die gleiche Menge Wasser verlässt über Flüsse das Regenwaldgebiet wieder. Für den Regenwald ist der kleine Wasserkreislauf mengenmäßig also der wichtigere.

 

Darüber hinaus wirken die aufsteigenden Wolken wie ein riesiger Sonnenschirm, der die Sonneneinstrahlung reduziert und ein übermäßiges Erhitzen und Austrocknen verhindert. Würde diese Wolkendecke fehlen, wäre der Boden darunter ungeschützt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die Oberflächenbeschaffenheit hat einen direkten Einfluss auf das Klima. So ist die Bodenbedeckung mitverantwortlich für den Anteil der reflektierenden Sonneneinstrahlung, für die Windverhältnisse und für den Wasseraustausch mit der Atmosphäre. Die zurückgeworfene Sonneneinstrahlung über einem Regenwaldgebiet im Vergleich zu einem als Weideland genutzten Gebiet ist nur etwa halb so groß. Auch dies ist ein Beitrag gegen Klimaerwärmung. Rodungsflächen können viel weniger Feuchtigkeit speichern, als Regenwaldgebiete. Die Folgen sind Austrocknung und Erosion durch Wind oder oberflächlich abfließendes Wasser. Zurück bleibt degenerierter Boden, auf dem kaum noch etwas wächst. Forscher gehen davon aus, dass sich das Regenwaldgebiet in eine Steppe verwandeln wird, sobald mehr als 40% der gesamten Amazonasfläche zerstört wurde. Der Höhepunkt der Urwaldzerstörung im Amazonasgebiet wurde 1995 erreicht, als 29.060 km² Waldgebiet zerstört worden waren. Dagegen wirken die 6.240 km², die nach Angaben der brasilianischen Regierung zwischen August 2010 und Juli 2011 gefällt wurden, eher gering. Zum Vergleich: Das Saarland umfasst eine Fläche von ca. 2.500 km². Großräumige Klima- und Landnutzungsveränderungen beeinflussen die globalen und regionalen Wasserkreisläufe.

 

Handlungsoptionen

Veränderungen der Wasserressourcen in Ökosystemen, wie beispielsweise die Verfügbarkeit, Verteilung und Qualität von Wasser, wirken sich auf alle Systeme aus. Dabei spielen Ökologie, Lebensmittelproduktion und Energieversorgung mit Wasser eine große Rolle. Um ein besseres Wassermanagement erreichen zu können, müssen daher viele unterschiedliche Institutionen und Kompetenzträger zusammenarbeiten. Zudem müssen innovative Technologien, Verfahren und Systemlösungen entwickelt werden, um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser gewährleisten zu können.

Um all dies zu koordinieren, wurde vom BMBF der Förderschwerpunkt Nachhaltiges Wassermanagement ins Leben gerufen. Dabei werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt und erforscht. Zu den fünf Themenschwerpunkten gehören „Wasser und Energie”, „Wasser und Gesundheit”, „Wasser und Ernährung”, „Wasser und Umwelt” und „Wasser in urbanen Räumen”. Ausdrücklich gefördert wird dabei das interdisziplinäre Zusammenarbeiten ganz unterschiedlicher Bereiche. Neben der Forschung sollen auch Unternehmen, Vertreter und Entscheidungsträger aus der Politik und die Bevölkerung an dem erworbenen Wissen teilhaben und so zum Erfolg der Projekte beitragen.