Fair Trade

Um Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche zu erzielen, reicht es nicht aus, nur die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen zu berücksichtigen. Auch der soziale Aspekt spielt eine wichtige Rolle, ohne den Nachhaltigkeit nicht erreichbar ist. Eine Möglichkeit als Verbraucher, die sozialen Verhältnisse in den ärmeren Produktionsländern zu unterstützen, bietet der faire Handel.

Billigbananen aus Ecuador beim Discounter, Schokolade im Sonderangebot oder Kakao aus Afrika zu Niedrigpreisen – gerne greifen wir als Verbraucher zu solchen Angeboten. Doch wie steht es um den Produzenten am anderen Ende der Lebensmittelkette, dem Kleinbauern aus Ecuador oder einem afrikanischen Land? Bei den Preisen, die wir bereit sind für die Produkte zu zahlen, bleibt kaum etwas für ihn übrig. Aufgrund der enormen Marktmacht bestimmt der Handel die Preise. Dieser nimmt so große Mengen ab, dass sie die Preise festsetzen können. Wer nicht mitzieht, wird seine Ware nicht verkaufen. Die Hilfsorganisation OXFAM prangert dieses Vorgehen vehement an. Um einen nachhaltigen und sozioökologisch verantwortungsvollen Handel zu erreichen, müssten die Discounter „ihre Einkaufspraktiken gegenüber Lieferanten und Importeuren ändern und angemessene Preise zahlen“. Auch müssten sie soziale Verpflichtungen eingehen und Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen einbinden.

Die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern sind oft nicht mit denen hier zu vergleichen. Es gibt kaum bezahlten Urlaub, an Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz wird sich nicht gehalten, die Arbeiter erhalten für ihre Arbeit Hungerlöhne, die kaum zum Überleben reichen. In Ecuador wird über Bananen bereits ab 20 Eurocent pro Kilo verhandelt. Wie viel bleibt da für den Erntearbeiter übrig?

 

Für einen ökologisch wie sozial ausgeglichenen und somit nachhaltigeren Ansatz beim Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, setzt sich Fair Trade ein. Die Grundidee, die hinter Fair Trade steckt, ist, dass jeder für seine Arbeit eine angemessene Bezahlung erhalten sollte, die es ihm ermöglicht, sich und seine Familie zu ernähren. Fair Trade versteht sich als eine Strategie der Armutsbekämpfung. Dies wird durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Hersteller und Arbeiter erreicht. Damit leistet Fair Trade einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Entwicklungsländern und zum ethischen Konsum.

Den Herstellern von Produkten, die bei uns angeboten werden, wird ein Fair Trade-Mindestpreis bezahlt, der über den herkömmlichen Welthandelspreisen liegt. Wir als Verbraucher müssen dafür dann zwar mehr bezahlen, können aber davon ausgehen, dass für das jeweilige Produkt niemand ausgebeutet wurde. Erreicht wird das u.a. durch die Einhaltung von Sozialstandards, auf die zunehmend mehr Unternehmen achten. Außerdem zahlt Fair Trade eine Prämie an die Genossenschaften. Die dort zusammengeschlossenen Bauern können dann entscheiden, ob die Prämien für den Bau von Trinkwasserbrunnen, den Bau und die Renovierung von Straßen oder Schulen, für die medizinische Versorgung oder für Fortbildungsmaßnahmen eingesetzt werden sollen. Und es gibt weitere Prinzipien, auf die bei Fair Trade geachtet wird.

1. Die Handelsbeziehungen sollten möglichst langfristig und direkt sein. So geht das Geld nicht an weitere Subunternehmer verloren.

2. Illegale Kinder- oder Zwangsarbeiten werden bei Fair Trade ausgeschlossen.

3. Auch vor Lieferung der Produkte können Bauern eine Anzahlung auf ihr Produkt erhalten.

4. Die Umstellung auf biologische Landwirtschaft wird von Fair Trade unterstützt.

5. Bildung von Genossenschaften, um Bauern die Vermarktung ihrer Produkte zu erleichtern bzw. erst zu ermöglichen.

6. Für die Arbeit auf Plantagen werden Schutzkleidung, eine angemessene Bezahlung, bezahlter Urlaub und soziale Vorsorge gewährleistet.

 

Als Konsument in den Industrieländern haben wir die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie wichtig uns fair gehandelte Produkte sind und ob wir bereit sind, für einen nachhaltigeren Handel mehr zu bezahlen oder ob uns die Billigprodukte in den Verkaufsregalen lieber sind. Mit jedem Kauf von Fair Trade-Produkten wird der weltweite Handel ein bisschen gerechter.

Fair gehandelt wird ein ganzes Sortiment von Produkten, u.a. Produkte aus den Lebensmittelbereichen (Kaffee, Kakao, Tee, Bananen usw.), Lederbälle, Blumen, Baumwolle und Kunsthandwerk. Man erkennt diese Produkte immer an dem Fair Trade-Zeichen.